Creatur Idee.

Am Anfang war die Idee?

Anything stays.

Oder: WABI-SABI
Am Anfang war die Idee? Mitnichten. Am Anfang war was ist.

Viele reagieren mittlerweile allergisch, wenn also wieder einmal eine neue Agentur des Weges kommt, die alles besser kann, alles besser weiß und natürlich alles viel, viel besser macht. Zur Abwechslung eine neue Heilsbotschaft? Herumdoktern an Marketing und Werbung, um die hypochondrischen Wirtschaftsanwandlungen mit einer neuen Positionierungs- oder Strategic Planning-Diät zu bekämpfen?

Wieder mitnichten.

Lassen Sie uns mit einem sogenannten BUZZWORD starten: Der Nachhaltigkeit. Sie ist nicht nur modern, trendy und überstrapaziert, sondern ganz nebenbei auch ein dauerhaftes Konzept, das grundsätzlich nicht den schnellen, sondern vor allem den anhaltenden Erfolg will - und meist auch bringt. Um nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit wirtschaften zu können, ist es notwendig, den Wert dessen, was ist, zu schätzen.

Das Gebrauchte zu integrieren.
Vom Wegwerfen ins Anwerfen zu kommen.

Darum laden wir Dinge, Ideen - die Geschichte hinter dem was ist - wieder mit einer ganz neuen Wertschätzung auf und erkennen sie an. Dadurch könnte es uns ja womöglich gelingen, innovative unbegangene Wege zu entdecken und den Motor des Erfolgs neu anzuwerfen…

Denn eines ist klar: Keine Zukunft ohne Herkunft!

Anything will go.

Oder: Der Weg in die Zukunft.

Und genau für diese Zukunft brauchen wir WABI-SABI:

„Wabi-Sabi ist ein japanisches ästhetisches Konzept, das eng mit dem Zen-Buddhismus verbunden ist. Wabi ist die Freude an der Herbheit des Einsam-Stillen. Aber erst in der Verbindung mit Sabi, dem Altsein, der Patina, die über Reife verfügt, entstand das eigentlich nicht übersetzbare WABI-SABI. Nicht die offenkundige Schönheit ist das Höchste, sondern die verhüllte, nicht der unmittelbare Glanz der Sonne, sondern der gebrochene des Mondes. Der bemooste Fels, das grasbewachsene Strohdach, die knorrige Kiefer, der leicht verrostete Teekessel, das und Ähnliches sind die Symbole dieses Schönheitsideals. Es geht um die Hoheit, die sich in der Hülle des Unscheinbaren verbirgt, die herbe Schlichtheit, die dem Verstehenden doch alle Reize des Schönen offenbaren.

Genaugenommen ist Wabi-Sabi eine Möglichkeit, Dinge wahrzunehmen: die hochentwickelte Kultur des Unperfekten, Unbeständigen und Unvollständigen, die sich in einer großen Freiheit an Formen, sublimen Farben und in formaler Einfachheit ausdrückt. Dinge, die Wabi Sabi Qualität besitzen, sind unprätentiös und unanmaßend, dennoch haben sie Präsenz und stille Autorität. Sie besitzen die Qualität, die kleinen Dinge des alltäglichen Lebens neu zu entdecken und so die Schönheit des Unauffälligen und leicht zu Übersehenden in der Natur wahrzunehmen. Gegenwartsorientiert und vertraut mit Uneindeutigkeit und Widersprüchlichkeiten, nimmt unperfekte Simplizität eine neue Bedeutung an und wird zur Grundlage eines Schönheitsideals von organischer Formen und persönlichen, individuellen Lösungen.

In den Wäldern drüben,
tief unter der Last des Schnees,
ist letzte Nacht
ein Pflaumenzweig erblüht.

In diesem berühmten Vers liest der Verständige das Sabi und Wabi.

Was hat das alles mit uns zu tun? Worin liegt unsere verborgene Schönheit? Das nicht auf den ersten Blick Sichtbare? Wie lautet unsere Geschichte hinter dem was ist? Und vor allem: Wo kommt sie her, die Creatur?